Chronik des Schützenvereins Höhenluft Gmain


 

Gründung
Es war im Herbst 1908, als der Schützenverein ”Höhenluft Gmain” gegründet wurde. Leider gibt es aus dieser Zeit keine schriftlichen Unterlagen, so dass die Anfänge der Höhenluftschützen nur aus mündlicher Überlieferung nachvollziehbar sind. Ein Foto aus dem Jahr 1908 zeigt, wie beim Stadlerwirt in Gmain das Gasthaus neu gebaut wurde. Neben der Wirtsfamilie ließen sich dabei die Handwerksburschen und Zimmerergesellen ablichten. Darunter war wohl auch der Zimmererpolier Heinrich Schweiger (Roun) von Gmain. Offenbar wurde von ihm während der Bauzeit die Idee geboren, einen Schützenverein zu gründen.
Zum 1. Schützenmeister wurde damals Jakob Hilger (Hatzert) von Oswaldberg gewählt und Stellvertreter wurde Franz Marketsmüller (Graf) von Hub. Heinrich Schweiger übernahm das Amt des Schriftführers. Etwa 20 Schützen waren es in den Anfangsjahren, die sich sonntags jeweils 14-tägig am Schießbetrieb und am Vereinsleben beteiligten. Geschossen wurde beim Stadlerwirt im Nebenzimmer mit dem Zimmerstutzen und es stand dort ein Schießstand mit einer Länge von acht Metern zur Verfügung.

 

 

Im Jahr 1908 wurde beim Stadlerwirt neu gebaut. Der Bursch, der auf dem Bild vorne in der Mitte steht, ist Valentin Greirnel, der 1996 im Alter von 98 Jahren gestorben ist
gmain stadler wirt neubau


In den Kriegsjahren von 1914 bis 1918 kam das Vereinsleben erstmals zum Erliegen.
1919 wurde Georg Mayer (Moasta) von Gmain zum neuen Schützenmeister gewählt und der Schießbetrieb wieder aufgenommen. Schriftführer wurde damals Anton Maier (Jager) von Gmain.In diesen Jahren begann man auch damit, an den Schießabenden Schützenscheiben auszuschießen und Vortelpreise mit einem Wert von etwa 1 Mark und 50 Pfennigen zu verteilen.Nach Georg Mayer wurde Sebastian Huber (Weidner) von Fanten als Schützenmeister gewählt. Dieser hatte dieses Amt bis zum Ausbruch des 2. Weltkriegs inne und die Vereinsaktivitäten mussten erneut eingestellt werden.
Sebastian Huber wurde im Mai 1945 von der amerikanischen Besatzung als Bürgermeister von Schwindkirchen eingesetzt und bereits im Dezember 1946 erfolgte Hubers Wahl zum Landtagsabgeordneten.


Heinrich Schweiger


Jakob Hilger


Franz Marketsmüller


Georg Mayer


Sebastian Huber


Nach den 2. Weltkrieg, im Jahr 1952, machte man wieder einen neuen Anfang. Paul Pfanzelt aus Brunn, so erinnert man sich, wollte zuerst bei den Hofgiebinger Schützen ”Karriere” machen. Bereits 1950, als die Hofgiebinger Schützen ihren Schießbetrieb wieder aufnahmen, wurde er dort nämlich zum 2. Schützenmeister gewählt. Dies war ihm aber auf Dauer zu wenig und darum erweckte Pfanzelt den Schützenverein Höhenluft Gmain wieder zu neuem Leben. Mit etlichen Mitstreitern blühte das Schützenleben beim Stadlerwirt wieder auf und Paul Pfanzelt wurde zum 1. Schützenmeister gewählt.

Paul Pfanzelt
Paul Pfanzelt


Neben den regelmäßigen Vereinsabenden wurde in den ersten Nachkriegsjahren vor allem die gute Nachbarschaft mit den Schützenvereinen in Schwindach und Hofgiebing gepflegt. Die damaligen Freundschaftsschießen untereinander zählten zu den gesellschaftlichen Höhepunkten im Vereinsjahr.

Am Schießstand kämpfte man untereinander um die sportlichen Ehren und an den Biertischen ging es gleichzeitig hoch her. Einmal kam es bei einem dieser legendären Wettkämpfe sogar so weit, dass dem Stadlerwirt das Bier auszugehen drohte. Einige erinnern sich heute noch daran, dass es dann schnell gehen musste. Schützenmeister Paul Pfanzelt selbst, sowie Simon Dick gingen nach Schwindkirchen, um Nachschub zu holen.

1958 trat der Verein dem Schützengau Dorfen bei. Der Verein zählte damals 37 Mitglieder. Der zu dieser Zeit fällige Gaubeitrag von vier Mark je Schütze war für einige Vereinsmitglieder zu hoch und sie traten daraufhin aus dem Verein aus.

Alljährlich wurde ein Schützenkönig ausgeschossen. 1966 konnte diese Ehre schließlich Paul Pfanzelt erringen. Im Jahr 1967 wurde beschlossen, eine Königskette für 800 Mark anzuschaffen. Paul Pfanzelt und mehrere Vereinsmitglieder spendeten dazu großzügig Taler und Münzen.


1955 kamen die Goldineschützen aus Schwindach zum Freundschaftsschießen nach Gmain. Von links Gastwirt Valentin Geimel. Schwindachs Schützenmeister Valentin Müller, Wirtin Elisabeth Greimel, Schützenmeister Paul Pfanzelt und Schwindachs Wirt Hans Feckl


 Neben den regelmäßigen Vereinsabenden wurde in den ersten Nachkriegsjahren vor allem die gute Nachbarschaft mit den Schützenvereinen in Schwindach und Hofgiebing gepflegt. Die damaligen Freundschaftsschießen untereinander zählten zu den gesellschaftlichen Höhepunkten im Vereinsjahr.


Am Schießstand kämpfte man untereinander um die sportlichen Ehren und an den Biertischen ging es gleichzeitig hoch her. Einmal kam es bei einem dieser legendären Wettkämpfe sogar so weit, dass dem Stadlerwirt das Bier auszugehen drohte. Einige erinnern sich heute noch daran, dass es dann schnell gehen musste. Schützenmeister Paul Pfanzelt selbst, sowie Simon Dick gingen nach Schwindkirchen, um Nachschub zu holen.


Im Jahr 1955 wurde dieses Foto bei einem Preisschießen gemacht.
v.l. : Sepp Stöckl, Schorsch Weber, Franz Wimbauer, Ernst Brandstetter, Schorsch Gratzl, Hermann Thurner, Male Kaindl, Maria Greimel, Heini Bräu, Martin Kaindl, Paul Pfanzelt und vorne Vale Greimel.


Aktiv mit dabei waren die Höhenluftschützen in diesen Jahren bei vielen Fahnenweihen. Auch wenn der Verein damals noch keine Fahne besaß, war es für Paul Pfanzelt und seine Schützenkameraden eine Selbstverständlichkeit, bei den Nachbarvereinen mitzufeiern.
Rossbach 2


Im Jahr 1972 war man beim Fest in Roßbach. V.l.: Josef Schmid, Anton Tafelmeier, Heinrich Bräu, Anton Tafelmeier, Josef Meier, Paul Pfanzelt, Simon Dick, Alois Hofer, Franz Pfanzelt und hinter dem Taferl versteckt sich Albert Pfanzelt.
Rossbach 2


Vereinswirte
1972 hat Wirt Valentin Greimel seine Gastwirtschaft aufgegeben. Der Schießbetrieb mußte wieder einmal eingestellt werden. Es folgten einige Jahre, in denen sich das Vereinsleben vor allem auf den jährlichen Ausflug beschränkte, den Paul Pfanzelt regelmäßig organisierte. Auf der Suche nach einem neuen Vereinslokal wurde man schließlich in Hinterberg fündig und es konnten auch die Schießabende wieder abgehalten werden. Die Verantwortlichen von Gmain und den Wildschützen Hinterberg beschlossen, gemeinsam den Schießbetrieb im Gasthaus Haas weiterzuführen. Das Vereinsleben florierte wieder und mit dem Neubau des Landgasthofes im Jahr 1979 konnte im Herbst 1980 ein neuer Schießstand mit fünf Ständen im Keller bezogen werden.


Waldfest in Oswaldberg
Seit 1978 wird in Oswaldberg alljährlich auch ein Waldfest veranstaltet. Simon Dick hatte damals die Idee und es entwickelte sich in den folgenden Jahren ein großes Fest, bei dem der gesamte Verein mehrere Tage gefordert ist.


Fasching
Tradition hat auch der alljährliche Faschingsball. Bereits beim Stadlerwirt wurde mit einem kleinen Kappenabend gefeiert und getanzt und allmählich wurde dann in Hinterberg daraus ein großer Ball. Einlagen von unseren Vereinsmitgliedern und auch vom Patenverein Rimbachquelle Hofgiebing lockerten diese Bälle auf. 1994 kam aus unseren Reihen mit Marille und Gottfried Rott das Dorfener Prinzenpaar und 2002 war Monika Zehetmeier in St. Wolfgang Faschingsprinzessin. Auch bei der Schwindkirchener Burschengarde waren seit jeher einige Gmainer vertreten.


Fahnenweihe 1984
1984 war es endlich so weit, dass sich der Verein eine eigene Fahne leisten konnte. Am 19. und 20. Mai wurde das bisher größte Fest der Vereinsgeschichte gefeiert. Am Samstag war ein Heimatabend in Hinterberg. Neben dem Trachtenverein Wasentegernbach waren auch die Vereinsmitglieder Sepp Hanslmaier, Martin Hanslmaier, Gerhard Reithmayr, Cilli Pfanzelt und Peter Stadler bei der Gestaltung des Abends aktiv dabei. Am Sonntag konnte dann bei kühler Witterung beim großen Festgottesdienst vor der Filialkirche in St. Kolomann die neue Fahne gesegnet werden. Patenverein waren die Wildschützen Hinterberg und die Schirmherrschaft hatte der damalige 2. Landrat des Landkreises Erding, Alfred Dreier, übernommen. Ein Festzug am Nachmittag rundete die gelungene Veranstaltung ab. Festleiter war Hans Aigner.


Fahnenweihe 2008
2008 feierte der Verein das Hundertjährige Gründungsfest mit einer großen Fahnenweihe auf einer Wiese zwischen Oswaldberg und Parschenberg
Vier Tage lang gab es gelungene Veranstaltungen :
Donnerstag : Rocknacht
Freitag : Weinfest
Samstag : Bayerischer Abend
Sonntag : Festtag mit Messe und Umzug


Mitgliederzahlen
Die Mitgliederzahlen wuchsen ständig und auch der sportliche Eifer nahm zu. Ende 1998 wurden erstmals über 100 Mitglieder gezählt. Die Teilnahme am Dorfener Gauschießen, an der Stadtmeisterschaft oder beim Schwindkirchener Pfarreischießen sind für die Gmainer eine Selbstverständlichkeit. Gesellig ging es bei vielen Ausflügen zu. Auf dem Programm standen dabei unter anderem eine Tanzschifffahrt, Theaterbesuch, Bauernhofmuseum, Bundesligaspiel, Karpfham und Ausflüge zu bekannten Wirtschaften. Für Schlagzeilen sorgten die Höhenluftschützen daneben auch bei vielen anderen Gelegenheiten.1980 wurde der Maibaum von der Freiwilligen Feuerwehr Schwindkirchen entwendet. Nach einer sicheren Verwahrung bei Familie Bürger in St. Kolomann wurde das Prachtstangerl nach der Rückgabe zusammen mit den Feuerwehrlern am 1. Mai in Schwindkirchen aufgestellt.Auch bei der alljährlichen Dorfener Stadtmeisterschaft der Stockschützen sind die Gmainer vertreten. Die Mannschaft aus Oswaldberg kam dabei schon einige male auf das Siegerpodest.


Rundenwettkämpfe
Seit 1990 beteiligen sich die Höhenluftschützen auch an den Gaurundenwettkämpfen. Mit jeweils einer Luftgewehr- und einer Luftpistolenmannschaft wurde begonnen. Im Jahr 2000 wurde erstmals eine Jugendmannschaft gemeldet und 2003 konnte eine 2. Luftpistolenmannschaft aufgestellt werden. Ab der Saison 2005/06 wurde die Jugendmannschaft durch eine 3. Luftpistolenmannschaft ersetzt. Der größte Erfolg bei den Rundenwettkämpfen gelang im Jahr 2004: Mit den Schützen Siegfried Brandstetter, Fred Mayerhofer, Oleg Moczulski und Peter Stadler konnte die 1. Luftpistolenmannschaft in die Bezirksliga aufsteigen.Oleg Moczulski stammt aus Polen und kam im Oktober 2002 zu den Gmainer Schützen.Bereits 1999 kam mit Iryna Chernyayeva erstmals eine Schützin zum Verein die nicht aus Gmain oder der näheren Umgebung stammte. Iryna kam als Au-pair-Mädchen aus der Ukraine nach Deutschland und wollte dabei neben ihrer Arbeit bei einem Schützenverein Land, Leute und Brauchtum besser kennenlernen. In ihrer Heimatstadt Kiew war die Pistolenschützin beim bekannten Sportverein Dynamo Kiew als Nationalschützin aktiv und wurde unter anderem Landesmeisterin in der Jugend. Iryna ist mittlerweile in Wien verheiratet.


Im Jahr 2003 kam schließlich mit Nataliya Smotrova erneut eine junge Ukrainerin nach Bayern und ist seitdem aktiv bei den Höhenluftschützen dabei. Auch Natascha, wie sie von ihren Freunden und Bekannten genannt wird, war erfolgreich bei Dynamo Kiew, ehe sie eine Au-pair-Stelle in Babing antrat. Inzwischen hat Natascha hier geheiratet und schießt RWK in der  1. Luftpistolenmannschaft (Gauklasse)


Sportliche Erfolge
Erfolgreich war man auch bei vielen Gaumeisterschaften. Vor allem mit der Luftpistole konnten sich einige Schützen auch für die Oberbayerischen Meisterschaften qualifizieren.
Die größten sportlichen Erfolge erzielte Pistolenschütze Sigi Brandstetter, der es bis zu den Deutschen Meisterschaften schaffte. Sigi Brandstetter konnte sich durch seine Leistungen in der Schüler- und Jugendklasse für den Bezirkskader qualifizieren. 1994 wurde Sigi Bayerischer Meister mit der Luftpistole in der Schülerklasse und im Jahr 1997 wurde Brandstetter mit seinen Kaderkollegen Andreas Birzl und Johann Brummer für Höhenluft Gmain Oberbayerischer Mannschaftsmeister.
Mit Matthias Pfanzelt konnte sich im Jahr 2006 erneut ein junger Schütze von Höhenluft Gmain für den Bezirkskader Luftpistole qualifizieren.


Traditionsveranstaltungen
In den vergangenen Jahren waren die Höhenluftschützen auch bei Traditionsveranstaltungen vertreten. Im Jahr 1995 war erstmals eine Abordnung beim Grafschaftsschießen in Haag. Geschossen wurde mit den alten Zimmerstutzen auf der Haager Burg und die Gmainer schnitten dabei nicht schlecht ab. Nicht nur mit dem Zimmerstutzen, sondern auch mit dem Feuerstutzen war man daraufhin bei etlichen Traditionsschießen dabei. Peter Stadler und Hermann Pfanzelt konnten sich in Osendorf, Haag, und sogar in Östereich in den Siegerlisten verewigen